Anwendung 5 Aufnahme von Porträts mit präzisem Fokus auf dem Auge – Augen-AF
Bei der Porträtfotografie ist eines der Ziele, dass die Augen gestochen scharf erscheinen. Tatsächlich ist dies der Schlüssel zu einem guten Porträt. Auch wenn Ausleuchtung, Belichtung und die Pose des Models perfekt sind – wenn die Augen nicht scharf sind (dafür aber möglicherweise die Ohren oder die Nase), ist das Bild in den allermeisten Fällen misslungen.
Die Technologie der Gesichtserkennung wird bereits seit einigen Jahren eingesetzt und sie leistet gute Unterstützung bei der Aufnahme von einzelnen Personen oder Gruppen. Für aufwändigere Porträts ist jedoch eine präzise Fokussierung auf die Augen erforderlich, insbesondere beim Einsatz einer großen Blendenöffnung für eine stärkere Tiefenwirkung. Für diesen Zweck hat Sony den [Augen-AF] eingeführt.
Die herkömmliche Methode der Fokussierung in einer solchen Situation wäre, mit einem einzelnen AF-Punkt auf ein Auge zu fokussieren, den Fokus zu speichern, dann den Bildausschnitt zu wählen und schließlich auszulösen. Dies ist jedoch weniger praktisch, denn bei der Bewegung des Motivs muss der Bildausschnitt erneut verändert werden. Zudem ist bei sehr lichtstarken Objektiven wie dem 85mm F1.8 oder dem 135mm F1.8 die Schärfentiefe so gering, dass eine Veränderung des Bildausschnittes nach dem Speichern des Fokus zu einer Schärfeverschiebung führen kann.
Mit dem [Augen-AF] fokussiert die Kamera automatisch auf das Auge, vorausgesetzt es wird von einem der AF-Sensoren der Kamera erfasst. Umständliches Speichern des Fokus und Neuausrichten der Kamera sind nun nicht mehr nötig.
Verwendung des Augen-AF im Modus Nachführ-AF (nur ILCE-7RM2)
Bei der ILCE-7RM2 ist die Augen-AF-Funktion nicht mehr beschränkt auf den Einzelbild-AF (AF-S), sondern steht auch bei Verwendung des Nachführ-AF (AF-C) zur Verfügung. So behält die Kamera für Sie das Auge im Fokus, selbst wenn sich die Person in Bewegung befindet – egal ob Sie Einzel- oder Serienaufnahmen machen. Wenn Sie im Modus AF-C die Benutzertaste drücken, der Sie die Funktion [Augen-AF] zugewiesen haben, verfolgt die Kamera das Auge durch das Bildfeld, auch wenn die Person sich bewegt oder wenn Sie den Bildausschnitt verändern. Dies mit den herkömmlichen Aufnahmetechniken zu bewerkstelligen wäre extrem schwierig bis unmöglich.
Fokusfeld für Augen-AF
Bei Verwendung des [Augen-AF] hat die Fokussierung auf die Augen Priorität über die Fokusfeldeinstellungen. Das bedeutet, dass Sie weiterhin das Fokusfeld Ihrer Wahl verwenden können und jederzeit schnell durch Drücken derjenigen Benutzertaste, der Sie die [Augen-AF]-Funktion zugewiesen haben, den Fokus auf die Augen setzen können. Eine Veränderung der Einstellungen für das Fokusfeld ist nicht nötig.
Im Allgemeinen fokussiert die Kamera auf das Auge, das ihr am nächsten ist. Ein einzelnes grünes Quadrat auf dem Auge zeigt Ihnen an, dass der [Augen-AF] aktiv ist.
Verwendung von Gesichtserkennung und Augen-AF
Sie können die [Augen-AF]-Funktion auch dann nutzen, wenn die Gesichtserkennung nicht aktiv ist. Es ist jedoch sinnvoll, auch die Gesichtserkennung zu aktivieren, wenn Sie mit der [Augen-AF]-Funktion fotografieren.
Der Grund hierfür ist, dass die Kamera bei aktivierter Gesichtserkennung auch die Belichtung und den Weißabgleich für eine optimale Belichtung und Farbwiedergabe von Hauttönen anpasst. Dies ist eine große Hilfe bei der Vermeidung von überbelichteten Hautpartien, beispielweise bei Einsatz eines Blitzgeräts. Wenn Sie den [Augen-AF] ohne Gesichtserkennung verwenden, entfällt diese spezielle automatische Anpassung von Belichtung und Weißabgleich.
Wenn die Gesichtserkennung aktiv ist, verschwindet der kleine grüne Indikator für den [Augen-AF] kurz nachdem er aufleuchtet. Stattdessen erscheint der grüne Rahmen, der das erkannte Gesicht markiert.
Sollte die Kamera aus irgendeinem Grund nicht imstande sein, die Augen zu erkennen, aktiviert sie stattdessen die Gesichtserkennung, selbst wenn diese Funktion aktuell ausgeschaltet ist.
Tutorial-Video
Trennen des Autofokus vom Auslöser
Wenn für [AF b. Auslösung] die Einstellung [Aus] gewählt ist, können Sie die Fokussierfunktion vom Auslöser trennen und einer anderen Taste zuweisen. Beispielsweise können Sie die [AF Ein]-Funktion auf die Mitteltaste und die [Augen-AF]-Funktion auf die AF/MF-Taste legen.
In diesem Fall, und wenn für [Fokusfeld] [Mitte] ausgewählt ist, fokussieren Sie durch Drücken der Mitteltaste auf die Mitte des Bildfelds. Wenn Sie hingegen die AF/MF-Taste drücken, fokussieren Sie bei einer Porträtaufnahme unmittelbar auf das Auge.
Minimalabstand
Wenn bei Nahaufnahmen die Augen von der [Augen-AF]-Funktion nicht erkannt werden, muss zunächst ein Gesicht erkannt werden.
Damit die Kamera ein Gesicht erkennen kann, muss es vollständig im Bildfeld erscheinen. Wenn größere Teile des Gesichts außerhalb des Bildfelds liegen, kann die Erkennung fehlschlagen. Wählen Sie für eine Nahaufnahme von Augen daher [Flexible Spot] und bewegen Sie das Autofokusfeld auf die Position des Auges.
Wenn das Gesicht in einer Größe im Bild erscheint, die die Gesichtserkennung erlaubt, funktioniert auch der [Augen-AF].
Wenn der Abstand zum Motiv zu gering für eine Gesichtserkennung ist, funktioniert der [Augen-AF] nicht. Nutzen Sie stattdessen [Flexible Spot].
Direkte manuelle Fokussierung
Wenn die Kamera den [Augen-AF] nicht anwenden kann, beispielsweise weil der Abstand zum Gesicht zu gering ist oder weil der Kopf ins Profil gedreht ist, können Sie die Funktion Direkte manuelle Fokussierung (DMF) nutzen. So können Sie die Fokussierung feinabstimmen und die maximale Präzision der Schärfe sicherstellen.
Stellen Sie [Fokusmodus] auf [Direkt. Manuelf.]. Sobald Sie den Fokussierring des Objektivs drehen, wird die [MF-Unterstützung] (Fokusvergrößerung) aktiviert. Auf dem Monitor oder im Sucher wird eine vergrößerte Ansicht angezeigt, die es sehr leicht macht, den Fokus einzustellen.
Wenn Sie [Direkt. Manuelf.] nutzen, stellen Sie sicher, dass in den Benutzereinstellungen im Menü [MF-Unterstützung] aktiviert ist.
Einschränkungen
- In den folgenden Situationen funktioniert der [Augen-AF] möglicherweise nicht korrekt:
- Wenn die Kamera kein Gesicht erkennen kann
- Wenn die Person eine Sonnenbrille trägt
- Wenn die Augen der Person durch Haare verdeckt sind
- Bei schwachem Licht oder in Gegenlicht
- Wenn die Augen der Person geschlossen sind
- Wenn sich die Person im Schatten befindet
- Wenn sich die Person außerhalb der Schärfe befindet
- Wenn sich die Person zu viel bewegt
- Wenn die Person sich zu viel bewegt, wird der Erkennungsrahmen möglichweise nicht korrekt über ihrem Auge angezeigt.
- Der [Augen-AF] funktioniert möglicherweise nicht, wenn ein A-Mount-Objektiv mit Mount-Adapter verwendet wird.